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CHEMISCHE TINTENANALYSE DER SOLMS-BARUTH GRUNDBÜCHER

Das Ziel der chemischen Tintenanalyse, durchgeführt von Dipl. Chem. Dr. Erhard Jägers, war zu klären, ob die Vernichtungsvermerke der Grundbücher des Solms-Baruther Besitzes während der Nazi-Zeit, also vor Mai 1945, oder erst danach, eingetragen wurden.

 

Falls die Vernichtung vor dem 8. Mai 1945 erfolgte, wäre dies schlüssiger Beweis, dass die Anweisungen, die Grundbuchblätter zu vernichten, von den Nazis gemacht wurden - und somit, dass die Nazis es geschafft hatten, die Verfügungsmacht an sich zu reißen, dabei aber den Diebstahl des Vermögens gegenüber allen anderen zu verbergen, was die durch Friedrich Solms-Baruth erhobenen Ansprüche auf Rückübertragung zweifelsfrei als rechtmäßig beweisen würde.

Source: BArch, R 3701/2221, pag. 88

Die Analyse wurde dadurch erreicht, dass die Tinte der Vernichtungsvermerke mit Tinte anderer datierten Eintragungen aus denselben Grundbüchern verglichen wurde: vor und nach Mai 1945.

 

Für die wissenschaftliche Ermittlung der Tinten wurden ausgewählte Proben zur Analyse am 8. Februar 2019 benutzt.

 

Die Probename wurde im Brandenburgischen Landeshauptarchiv in Gegenwart von Archivmitarbeitern sowie dem Anwalt von Friedrich Solms-Baruth durchgeführt.

 

Die Analyse der Zusammensetzung wurde mit Hilfe mikroskopischer und spektroskopischer Methoden (energiedispersive Röntgenfloureszenz und Raman-Spektroskopie) durchgeführt. 

ZUSAMMENFASSUNG UND RESULTAT DER UNTERSUCHUNG

Bei der Auswertung der Tintenproben wurde deutlich, dass alle Proben Calcium (Ca), Aluminium (Al) und Silicon (Si) enthalten, welche vom Papier stammen.

 

Zusätzlich enthielten datierte Proben von vor Mai 1945 gewisse Mengen an Eisen (Fe).

 

Bei allen Proben nach Mai 1945 fehlt das Eisen.

 

Anilinblau wurde in diesen Proben durch Raman-Spektroskopie festgestellt. Die Farbstoffe der schwarzbraunen Tinte konnten nicht exakt durch Raman-Spektroskopie identifiziert werden. Dies ist höchstwahrscheinlich eine Mischung von Farbstoffen, welche Tannen enthalten (Eisengallustinte).

 

Damit wurde der bereits visuell erkennbare Unterschied der deutlich schwarzen Tinte vor Mai 1945 sowie der deutlich blauen oder blau-schwarzen Tinte nach Mai 1945 bestätigt.

 

Nach diesen wissenschaftlichen Kriterien ist die in Frage stehende Probe daher innerhalb der Zeitspanne vor Mai 1945 klassifiziert.

 

(Der Grund für den so rapiden Wechsel der Tinten zu Kriegsende kann nur durch eine detaillierte Analyse der örtlichen Geschichte vorgenommen werden).

 

Das Originalschreiben, welches den vollen Bericht der chemischen Tintenanalyse beschreibt, wurde durch Dr. E. Jägers, Hemberger Str. 75, D-53332 Bornheim, am 8. April 2019

unterzeichnet.

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